Die Grundprinzipien des Daltonplans
Freedom
Gemeint ist damit die Wahlfreiheit hinsichtlich Aufgabenabfolge, Zusammenarbeit, Arbeitsplatz, zu verwendender Hilfsmittel und Zeiteinteilung auf Seiten der Lernenden – auf Seiten der Lehrenden hinsichtlich Organisation und Abfassung der schriftlichen Arbeitsaufträge (Assignments), der Arbeitsmittel und Zeitvorgaben, der Form der Leistungskontrolle und letztlich der Form der individuellen Zusammenarbeit mit dem einzelnen Lernenden. Parkhurst definierte ihren Freiheitsbegriff immer in Verbindung mit Verantwortung – Freiheit also durch Übernahme von Verantwortung, dafür Befreiung von einengenden, starren Strukturen, die den Arbeitsfluss unterbrechen und die Lernintensität behindern.
Cooperation
Dieser „soziale“ Grundsatz des Daltonplans beinhaltet weniger die konkrete Vorschreibung von Partner- und Gruppenarbeit – die Entscheidung über die Sozialform der Arbeit wird weitgehend den Schüler*innen überlassen – als die Beseitigung kommunikationshemmender Strukturen im Schulleben. Nach Parkhursts Auffassung entfaltet sich die soziale Dimension schulischen Arbeitens von selbst, wenn man die Konkurrenzsituation des Frontalunterrichts abbaut und den Schüler*innen die Möglichkeit einräumt, nach Bedarf und Belieben zu kooperieren, auch über die Grenzen der Klassengemeinschaft hinweg. Die Erfahrung, dass nicht nur die individuelle Arbeitsleistung, sondern auch eine gemeinsame Erarbeitung von Lösungswegen zu einem Erfolgserlebnis führen kann, sollte die entscheidende Grundlage für spätere Teamarbeit und gemeinschaftliche Verantwortung schaffen.
Budgeting Time
Dieses dritte Prinzip – oft auch durch den Begriff der Selbständigkeit ersetzt – drückt die Bedeutung aus, die Helen Parkhurst dem Erlernen der selbständigen Planung und Organisation der Arbeit zumaß. Sie untermauerte dadurch ihren Anspruch auf Effektivität im Lernprozess und wurde dafür von den europäischen Reformpädagoginnen (z. B. von Célestine Freinet) scharf kritisiert. In sogenannten „freien Dalton-Phasen“ sollen die Lernenden selbständig an ihren schriftlich gestellten Aufgaben (Assignments) arbeiten können, für die sie in sogenannten „Special Calls“ – eher frontal strukturierten Informations- und Anleitungsphasen für alle Schüler*innen einer Gruppe oder Klasse – entsprechend instruiert wurden.