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Künstlerinnen in Wien
Klassenbeitrag

Obwohl Frauen in der Kunstgeschichte häufig porträtiert wurden, blieben sie als Künstlerinnen über Jahrhunderte unbeachtet. Grund für die Schüler*innen der 3HKB weiblichen Kunstschaffenden mehr Raum und Bühne zu geben. Im Rahmen eines Schulprojektes sind eine Vielzahl an Porträts über Künstlerinnen entstanden, die in einem Booklet vorgestellt werden.

Den Schüler*innen wurde bei zahlreichen gemeinsamen Ausstellungsbesuchen mit ihrer Lehrkraft Martina Schmahel-Plasenzotti bewusst, wie stark die Welt der Kunst von männlichen Künstlern dominiert wurde und nach wie vor wird. Im Rahmen des Kulturtouristik-Unterrichts haben sich die Schüler*innen daraufhin mit unterschiedlichsten Frauen beschäftigt. Dabei sind Porträts über Kunstschaffende aus unterschiedlichen Zeiten entstanden. Von Maria van Oosterwijck und Sofonisba Anguissola über Tina Blau und Anna Mahler bis hin zu Nina Spijkers und Xenia Hausner. Das Ergebnis des Klassenprojektes ist ein Booklet, das die Schüler*innen Lea Leb und Andzhelina Sergeeva gestaltet haben.  

Exemplarisch sind an dieser Stelle Künstlerinnen im Kunsthistorischen Museum durch Teodora Vracevic vorgestellt.

Künstlerinnen im KHM

Das Kunsthistorische Museum ist bekannt für seine Kunstwerke aus längst vergangener Zeit. Das Museum im ersten Bezirk besitzt über 4000 Gemälde, die man sich ausgestellt in der Gemäldegalerie ansehen kann. Doch die Frage ist: Wie viele davon wurden von Frauen gemalt?

Bekannt sind 20 Gemälde, die von 14 Künstlerinnen, davon elf Berufskünstlerinnen, von denen drei adelig waren, gemalt wurden. Man vermutet, dass es mehr Gemälde von Frauen geben muss, jedoch weiß man das nicht genau, da vor allem in den vergangenen Zeiten Frauen unterdrückt lebten und auch oft nicht die nötige Unterstützung bekamen.

Dennoch gab es Frauen, die sich in dieser Zeit durchsetzen konnten und bis heute nicht in Vergessenheit geraten sind. Vier Werke jeweils einer dieser Künstlerinnen werden heute im KHM ausgestellt (Stand Frühjahr 2023).

Sofonisba Anguissola

Sie war eine italienische Malerin der Renaissance und die erfolgreichste Künstlerin ihrer Zeit. Sie wurde um 1531 in Cremona geboren und starb am 16. November 1625 in Palermo.

Sofonisbas Eltern gehörten beide aus dem Handelsbürgertum stammenden, adeligen Familien der Stadt Cremona. Sie erzogen ihre Töchter in einem (für damalige Zeiten) „neuen Sinn“ und ließen ihnen eine humanistisch geprägte Bildung zukommen, sowie eine Ausbildung, wie es sonst nur für männliche Familienmitglieder üblich war. Sofonisba lernte ab ihrem 11. Lebensjahr unter anderem bei Bernardino Camp und Bernardino Gatti. Ihr Vater korrespondierte mit den großen Künstlern der Zeit (einschließlich Michelangelo), um ihre Aufträge zu verschaffen. All dies war damals für Frauen in der Kunst sehr ungewöhnlich.

Bacchanal 1659 – Michaelina Woutier 

Der betrunkene Gott Bacchus, Gott des Weines, wird von 2 Satyrn auf einem Karren transportiert, rechts ein geheimes Selbstporträt der Malerin (Frau in Rosa).

Dieses Gemälde ist das größte und berühmteste der niederländischen Barock-Malerin Michaelina Woutiers.  Die Künstlerin, geboren um 1620, kam aus Bergen in Hennegau, jedoch ist nicht sicher, ob sie dort geboren ist. Insgesamt sind 10 Gemälde von ihr bekannt.

Sie genoss in ihrer Zeit großes Ansehen und Schutz von Leopold Wilhelm von Österreich (Statthalter der spanischen Niederlande). Er förderte Michaelina Woutiers und hatte bis 1659 vier ihrer Bilder erworben. Diese 4 Gemälde befinden sich heute im KHM. Man rätselt, ob Woutier in Italien studierte, da sie große Bilder bevorzugte und ihr Stil auch darauf schließen lässt. Sie starb vermutlich nach 1682.

Vanitas-Stillleben 1668 – Maria van Oosterwijck

Das Gemälde thematisiert Vergänglichkeit. 

"Wir leben, um zu sterben und sterben, um zu leben". In der Flasche links im Gemälde spiegelt sich das Atelier samt Selbstbildnis der Malerin wider.

Maria van Oosterwijck war eine niederländische Barockmalerin. Sie wurde 1630 als Tochter des seit 1623 dort tätigen protestantischen Pfarrers Jacobus van Oosterwieck (1597–1674) in Nootdorp bei Delft, Südholland, geboren. Bereits in ihrer Kindheit erkannte ihr Vater die besondere Begabung seiner Tochter und schickte sie dem Stilllebenmaler Jan Davidsz de Heem (1606–1684) in die Lehre, dessen Kunst sie sehr beeinflusste. Die talentierte Schülerin imitierte ihn rasch und beschäftigte sich schließlich auch mit dem Stillleben. Sie spezialisierte sich auf Blumenstillleben und erlangte als erste Niederländerin internationale Berühmtheit. Es existieren nur etwa zwei Dutzend ihrer Gemälde aus den Jahren 1667 bis 1689. Van Oosterwijck ist einer der berühmtesten barocken Blumenmalerinnen.

Blumenstrauß um 1706 – Rachel Ruysch

Das Blumenbouquet vor dunklem Hintergrund wirkt üppig. Alles Licht konzentriert sich auf die Blüten und es gibt starke Hell-Dunkel-Kontraste.

Rachel Ruysch, auch Rahel Ruysch wurde am 3. Juni 1664 in Den Haag geboren und starb am 12. August 1750 in Amsterdam. Sie war eine niederländische Stilllebenmalerin des Barocks. Bei ihrem Vater Frederik Ruysch erwarb sie ihre ersten Kenntnisse in Botanik und Malerei. Er war ein hoch angesehener Professor für Anatomie und Botanik in Amsterdam.

Bereits mit 15 Jahren begann Rachel bei dem Blumenmaler Willem van Aelst zu studieren. Anfangs malte sie außer Blumen und Früchten auch Reptilien und Insekten. Als erste Frau wurde sie 1701 zusammen mit ihrem Mann Mitglied der Malergilde in Den Haag. Der Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz engagierte sie von 1708 bis 1716 als Hofmalerin in Düsseldorf. Aufgrund ihrer Bekanntheit und der großen malerischen Qualität erzielten ihre Bilder außergewöhnlich hohe Preise. In ihrer Schaffenszeit von mehr als 65 Jahren stammt das früheste Bild um 1681, das letzte um 1747.

Eine gekürzte Fassung des Guides „Künstlerinnen in Wien können Sie hier nachlesen.

Die Texte im Booklet stammen von Sophie Dietz, Amelie Fink, Ann-Sophie Geispitzheim, Florens Klimt, Lea Leb, Sean Morris, Anastasiia Parkhomenko, Helene Reindl, Andzhelina Sergeeva, Lisa Turner, Teodora Vracevic, Marlene Wurz und Mirijana Zdravac. 

Betreuende Lehrkraft: Martina Schmahel-Plasenzotti

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