Unterm Rad gehört zur Epik und ist eine Erzählung, die ursprünglich von Hermann Hesse als Roman bezeichnet wurde. Ich würde den Roman als eine Mischung zwischen autobiografischem Roman und Gesellschaftsroman beschreiben, obwohl ich eher zu dem Gesellschaftsroman tendiere. Denn auch wenn einige Erlebnisse aus dem Leben des Autors in dem Buch verarbeitet wurden, dreht es sich doch um das Leben einer erfundenen Figur.
Das Buch handelt von Hans Giebenrath, der ein Musterknabe, hochbegabt und Streber schlechthin ist. Aus ihm soll etwas Besonderes werden, Pastor oder ein Landesbeamter. Deswegen wird er zum Landesexamen nach Stuttgart geschickt, um dort die Aufnahmeprüfung für das theologische Seminar in Maulbronn zu besuchen. Hans wird selbst nach der bestandenen Prüfung vom Pfarrer und dem Direktor seiner Schule dazu gedrängt, in den Ferien zu lernen und sich von allem abzuschotten. Dabei übersehen die lokalen Pädagogen, wie Hans währenddessen körperlich und emotional verfällt. Im Kloster angekommen, schließt Hans Freundschaft mit Hermann Heiler, der sich dem Schulsystem rebellisch gegenüberstellt und als seine Leistungen immer schlechter werden, gerät Hans auch bei den Lehrern langsam in Missgunst. Nachdem Hermann der Schule verwiesen wurde, können sie sich nur mit einem Händedruck verabschieden und mit dem Verlust seines Freundes kommt dann der Nervenzusammenbruch. Wie sich das Schicksal von Hans wirklich entwickelt, erfährt man aber erst am Ende des Buches.
Das Werk ist ein sehr gutes Buch, welches ich jedem empfehlen würde. Es ist nicht sehr lang, einfach zu verstehen und behandelt ein sehr aktuelles Thema. Ich finde, dass der Schreibstil von Hesse gut zu dem Thema passt und man merkt, dass er sich aufgrund seiner eigenen Erfahrungen mit dem Thema auskennt und die Leser*innen mitreißen kann. Das Ende zeichnet sich zwar an einigen Buchstellen schon ab und ist vorhersehbar, jedoch ist die Entwicklung von Hans nachvollziehbar und es zieht sich ein roter Faden durch das Buch.
Leistungsdruck und Leidensdruck. Heute ist diese Geschichte sicherlich immer noch aktuell, wenn nicht aktueller denn je. Viele junge Menschen kennen die enormen Anforderungen und den Druck, der vom Umfeld ausgeübt wird. Die übliche Meinung ist, dass nur Erfolg und eine gute Arbeit mit vorangegangenem Studium das Leben erleichtern und glücklich machen. Ich würde meinen, dass das Buch für alle Altersgruppen geeignet ist, aber für Schüler wahrscheinlich noch eine andere Bedeutung hat und helfen kann, eigene Probleme zu überwinden. Es ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt, auch etwas Tiefgründiges an sich hat und topaktuelle Themen behandelt. Daher kann ich es nur weiterempfehlen.
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